Neuerscheinung
Fast wirkt diese Fassung so, als hätte Chopin mit ihr eine romantische Idee vorwegnehmen wollen. In den folgenden Jahrzehnten wird die Bratsche wegen ihres warmen, seelenvollen und immer auch ein bisschen melancholischen Tons zu einem der beliebtesten Instrumenteder Romantik, ja als „Sängerin des Innenlebens“ bezeichnet. Und gesungen wird in Chopins Klaviertrio zuhauf: Immer wieder besticht der unbedingte Wille zur Melodie, zur expressiven Linie. Im dritten Satz, einem „Adagio“, verleiht die Klangfarbe der Bratsche dieser frühen Musik Chopins einen geradezu geheimnisvollen Anstrich Diese Melodielinienpoesie von Bratschstin Madeleine Przybyl und Cellist Michael Groß wird von Johann Blanchard am Klavier aufs Schönste unterstützt. Er ist nicht nur im Klaviertrio (Trio Parnassus) ein umsichtiger und gewandter Primus inter pares. Auch in den anderen Chopin-Werken dieser Neuerscheinung beweist er, mit welcher Eleganz Chopins Musik gespielt werden kann, ohne dabei vordergründig virtuos zu sein.
<SWR2 Rafael Rennicke>
Kammermusik Vol.2
»Man sollte viel mehr Musik von Bernhard Molique hören!«, schrieb die zeitgenössische englische Presse (Originalzitat: »This composer’s chamber and vocal compositions ought to be more frequently heard«). Das nahm sich Michael Groß zu Herzen und lässt der fulminanten Ersteinspielung der Klaviertrios mit seinem Trio Parnassus nun eine weitere Folge Moliquescher Kammermusik folgen. Mit dabei: Die talentierten Jungstars der Parnassus Akademie, die gemeinsam mit erfahrenen Kammermusikexperten diese aufregenden Repertoireerweiterungen zum Teil erstmals auf CD präsentieren.
Molique versteht es geschickt, Publikumsgeschmack und künstlerischen Anspruch, Virtuosität und Melodik zu einem wunderbaren Ganzen zusammenzuführen. Dass der »größte Violin-Virtuos in ganz Deutschland« vor technischen Höchstanforderungen nicht zurückschreckt, scheint auch in seiner Kammermusik immer wieder durch – dennoch bleiben die vor allen in den Variationen mitunter tollkühnen Kapriolen von Flöte oder Violine immer wohlproportioniert eingebunden.
Das erstaunt umso mehr, als dass Molique, der beim berühmten Louis Spohr das Geigenspiel erlernte, als Komponist Autodidakt war. Sein Talent sprach sich schnell herum, und so wurde der Königlich-Württembergische Musikdirektor und Hofkonzertmeister von Stuttgart nach London berufen, um an der ehrwürdigen Royal Academy junge Komponisten auszubilden.
Dort bescheinigte man ihm mehr künstlerisches Genie als Schubert und Schumann (Originalzitat: he is more genial than Schubert and Schumann) – vielleicht etwas dick aufgetragen, aber durchaus verständlich, wenn man die frischen Darbietungen der Solisten der Parnassus Akademie genießen kann, die Moliques Kammermusik zu einem nicht nur feiertäglichen Sinnenfest werden lässt.
MDG 303 2132-2 (CD)
***PREMIERE RECORDING***
Following the spectacular world premiere of Molique’s piano trios with his Trio Parnassus (MDG3032116), the series continues with more chamber music by this composer – an enthralling addition to the repertoire splendidly presented by the talented young stars of the Parnassus Academy.
‚This composer’s chamber and vocal compositions ought to be more frequently heard.‘ is what the English press wrote about Bernhard Molique during his lifetime, and Michael Groß has committed himself to fulfilling this.
A pupil of of the famous Louis Spohr, Molique skillfully combined public taste and artistic ambition as well as virtuosity and melodicism to form a marvellous musical union.
Recorded in MDG’s perfectly balanced Super Audio CD sound, this is a wonderful addition to the catalogue and will be a joy for all fans of Louis Spohr.
<Prestö classical>
The recording is absolutely first class, and each member of Parnassus Akademie has combined perfectly, to achieve such a flawless ensemble. By virtue of the works recorded, a special mention must go to flautist Helen Dabringhaus, violinist Julia Galić, pianist Kerstin Mörk, and cellist Michael Groß for their superb playing, as well as to Paul Pesthy and Bertram Jung (violas) for their equally sterling support. They clearly all enjoyed every note they played, which is really what it’s all about, and so vividly communicated to the listener via this recording.
This was my first encounter with Wilhelm Bernhard Molique, and I was so very glad to have made his musical acquaintance. His Chamber Music Volume Two is a highly engaging disc, with an appeal that is not only immediate, but wide-ranging. Do keep up the good work, Herr Groß.
<Music Web International>
Streichsextette
von Schulhoff, d’Indy und Bridge
KTC 1475, VÖ Januar 2015
Etcetera records
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nominiert von der ICMA (International Classical Music Awards) als eine der 10 besten Kammermusik-CDs 2014
Gramophone: Editor’s choice
Parnassus Akademie is a terrific ensemble. Their reading of Frank Bridge’s Sextet is eloquent and dramatic, the
world premiere recording of Vincent d’Indy’s Sextet pleasant, yet the piece is more like a relaxing place on the
disc, after the nightmare and near-death experiences of the Schulhoff work which definitely makes this CD as
must! Listen and be awestruck!
<supersonic pizzicato, Nov. 2015>
…the Akademie play it with a fastidious elegance that belies its technical difficulty.
<Gramophone 07/2015>
Kolja Lessing über die CD
„Eine der großartigsten musikalischen Entdeckungen der letzten Monate eröffnete mir die neue Streichsextett-CD der PARNASSUS AKADEMIE, die eine gattungsspezifischen Erkundung in europäischem Kontext innerhalb 15 weltbewegender Jahre zwischen 1912 und 1927 dokumentiert.
Erschütternd, mitreißend und visionär ist das Gipfelwerk der CD, Erwin Schulhoffs wahrhaft einzigartiges von unglaublicher Orginalität, das hier eine atemberaubend farbige, bis ins letzte Detail durchdrungene und durchdringende Wiedergabe erfährt.
Erst vor wenigen Tagen hörte ich mit Karlheinz Schneebergererneut den magischen langsamen Satz des Schulhoff-Sextetts und wir waren beide gleichermaßen zutiefst bewegt von dieser Musik und ihrer kongenialen Interpretation.
Danke und Bravo für diese Pioniertat und für ein überragend gestaltetes, geistreiches Programm!“
Würzburg, 12.3.2015
Max Reger
Piano Quintett op.64, Cellosonate op.116
KTC 1562, VÖ Oktober 2016
Etcetera records
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Musik und Theater (Bukhard Schäfer) April 2017
Max(imal)Reger. Die vorliegende CD, gegen Ende des gerade vergangenen Reger-Gedenkjahres erschienen, setzt dem – glücklicherweise auch diskographisch ergiebigen – Jubiläum zum guten Schluss gewissermassen die Krone auf. Die Musiker (Kolja Lessing, Klavier, Michael Groß, Cello, Parnassus Akademie) präsentieren die Kompositionen vor allem auch auf einem spieltechnischen und interpretatorischen Niveau, das einfach nur staunen macht. Die Kritik, die diesem maximal polyphonen Werk (Klavierquintett) anhängt, wischen die Musiker derart souverän beiseite, dass es eine wahre Freude ist. So unglaublich spielfreudig und lustvoll, so meilenweit entfernt von aller schwitzenden Akkordarbeit hat man das Werk noch nie gehört. Und die Cellosonate? Öffnet unter den Händen von Groß und Lessing ihre geheimsten Schatzkammern! Maximale Punktzahl!
OpusKlassiek, März 2017
Zusammen mit dem Aufnahmeteam bieten sie (die Parnassus Akademie) vielleicht die schönste Überraschung, die das Regerjahr hervorbrachte.
Fonoforum, Mai 2017
Regers zweites Klavierquartett ist ein Brocken, der Ausführende und Publikum gleichermaßen viel abverlangt. Kolja Lessing und seine Mitstreiter kämpfen sich bravourös durch das expressionistisch wuchernde Stimmendickicht und die ständige emotionale Hochspannung.
Luister, April 2017
Ziemlich geräuschlos ist 2016 das 100. Sterbejahr Max Regers an der Musikwelt vorbeigegangen, dem deutschen Komponist, der als Visionär bekannt ist, obwohl er fest in der Tradition verwurzelt war. Das hört man auch in seinem Klavierquintett: vor allem Brahms scheint ihm über die Schulter zu schauen, aber die harmonische Komplexität und tonale Verdichtung sind um ein Vielfaches höher. Dies kann dem ahnungslosen Zuhörer etwas überspannt vorkommen. Der eingeweihte Hörer wird fasziniert sein von der ungeheuer intensiven motivischen Konzentration. Die Musiker dieser Aufnahme sind so intelligent, das Con moto ed agitato des Eröffnungssatzes nicht zu übertreiben: bei einem zu hohen Tempo ginge zu viel Schönes verloren. Das deutliche Ausspielen scheint ihre Devise zu sein, mit einer überzeugenden Gedankeneinheit und der entscheidenden Übersicht für die Rollenverteilung. Mitreißend erzählt ist auch die Cellosonate, worin sich darüberhinaus ein intelligenter Dialog zwischen den beiden Spielern entspinnt. Tonlich herausragend klingt das Cello von Michael Gross, der besonders den letzten Satz sehr treffend zu charakterisieren weiß.
Gramophone, Mai 2017
Der Ansatz der Parnassus Akademie ist sehr romantisch.
Die sinnliche Art und Weise, wie die vier Streicher die Eröffnungstakte zusammenfassen, ihre Portamentos und ihr reicher Klang, lassen schnell alle dagewesenen Vorurteile über Regers Kontrapunktik vergessen und gleichzeitig wird in den Schlusstakten des Quintetts ein echtes Sonnenuntergangsglühen geschaffen.
Das Gleichgewicht von Klavier und Streichern ist realistisch eingefangen, und Lessing ist besonders beredt in den kürzeren Passagen – zum Beispiel beim kreieren eines magischen Schlafzauberes am Ende des zweiten Satzes.
Das Quintett ist hier die große Geschichte, und das kann ohne Zögern empfohlen werden.
Susanne Popp vom Max Reger Institut
… Ihre wunderbare CD mit den beiden so sinnvoll zusammengestellten Werken op.64 und op.116, die ich beide besonders liebe, auch wenn das Quintett zumindest im ersten Satz eine Herausforderung an den Hörer stellt, für die ihn das hochemotionale Lento addolorato mit dem, wie Sie es so schön beschreiben, „Präludium“ des unglaublich burlesken Scherzo voll entschädigt. So wie Sie und Ihre Kollegen muss man das Werk auch spielen.
Die Cellosonate hat es da schon einfacher. Ihre Aufnahme mit Michael Groß überzeugt mich sehr – es ist ein wunderbares Werk.
Susanne Popp in einem Brief an Kolja Lessing im November 2016
Karlheinz Schneeberger
Ich bin wirklich überwältigt: tiefer auslotende und bis in jedes Detail durchgestaltete Wiedergaben dieser beiden grossen Werke kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen. Die Sonate hat mich völlig in den Bann gezogen; das Fragende, schon im Beginn thematisch eindrücklich, das oftmals geradezu Verdämmernde, ist genial realisiert; ein wahrer Glücksfall ist der Cellist Michael Groß, der sein instrumentales Können, seinen schönen Klang völlig in den Dienst des musikalischen Ausdrucks stellt und einen so mit Kolja Lessing übereinstimmenden Mitgestalter gefunden hat.